Das Holzhaus ist ein Pilotprojekt für ökologisches Bauen, das alle Aspekte vereinen sollte, die nach dem Fünf-Finger-Prinzip von Architekt Wolfgang Frey grundlegende Bestandteile der nachhaltigen Architektur sind.
Die bautechnische Besonderheit des Holzhauses: es ist energieeffizientes, mehrstöckiges Mehrfamilienhaus in massiver Holzbauweise, dessen Hülle ohne Beton und Ziegel auskommt. Dieses Vorgehen ist bis heute im Baugeschäft ungewöhnlich.
Das Gebäude besteht aus 14 großzügig geschnittenen, hochwertig ausgestatteten Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen. Zur ökologischen Ausstattung gehören ein vollständig begrüntes Dach, eine Photovoltaikanlage, thermische Solarkollektoren und eine Holzpelletheizung.
SOZIALE DURCHMISCHUNG UND INKLUSION
Auch beim Bewohnen des Holzhauses setzt Architekten Frey auf Innovation: Mit der Wohnungsmischung bietet das Gebäude die Grundlage für integrative Wohn- und Lebensmodelle. Zwölf der 14 Wohnungen werden dabei von der genossenschaftsorientierten Vermietungsgesellschaft „pro scholare“ verwaltet, die wesentlicher Teil des integrativen sozialen Konzepts ist.
Drei Wohnungen werden an die „Lebenshilfe Breisgau“ vermietet, die diese als Inklusions-Wohngemeinschaften an Menschen mit und ohne Behinderung untervermietet. Da die „Lebenshilfe Breisgau“ bereits frühzeitig ihr Interesse bei Bauträger und Architekten bekundete, gab es bereits in der Planungsphase des Holzhauses einen engen Austausch. Die relevanten Wohnungen wurden entsprechend der Bedürfnisse des künftigen Mieters geplant und gebaut.
FORSCHUNG UND INNOVATION
Das Mehrfamilienwohnhaus in massiver Holzbauweise wurde erst durch umfangreiche Forschungsarbeit in Zusammenarbeit mit den Materialprüfungsanstalten in Braunschweig und Leipzig ermöglicht. Bis dato war die Verwendung von Holz als statisch tragender Baustoff bei mehrgeschossigen Mehrfamilienwohnhäusern aus baurechtlichen und bautechnischen Gründen nicht möglich. Zu hoch schien die Gefahr der Brennbarkeit zu sein.
Aber das Pilotprojekt bewies: Holzbau ist nicht gleich Holzbau.
Der Leitsatz des Projekts: Nur wer das Material, das er benutzt, genau kennt, kann es optimal einsetzen. Aus diesem Grund ist es wichtig, traditionelle und natürliche Materialien auf ihren Wert zu prüfen, anstatt stets neue Industrieprodukte zu entwickeln.
Ein besonderer Fokus lag für Architekten Frey ebenfalls auf der Energiebilanz der verwendeten Materialien. Oft wird auch beim Bau von Häusern, die später wenig Energie verbrauchen sollen, Materialien eingesetzt, die in ihrer Produktion sehr viel Energie benötigen.
Beim Holzhaus fällt die CO2-Bilanz aufgrund des CO2-Speichervermögens von Holz und des grünen Dachs deutlich positiver aus. Auf die Energieeffizienz wurde demnach bereits während der Entstehungszeit wert gelegt.